Heilsamer sein

Erschienen zur Frankfurter Buchmesse 2024
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Bibliothek der Intrasonanz, Band 5
ISBN 978-3-9826694-0-3
€ 25 (D)

Bibliografische Daten:
Taschenbuch, Format: 11,5 x 18 cm
Umschlag: Softcover mit Mattfolie
Innenteil: 100 g Naturpapier
184 Seiten, 20 Abbildungen, 14 Zeichnungen
Verlag: USPs Seelenfutter

Ulrike Streck-Plath
Heilsamer sein
Creative Spiritual Care in Medizin und Gesundheitswesen

Nachhaltig menschenwürdigen Wandel des Gesundheitssystems dort beginnen, wo der Mensch zu Hause ist: in Kunst und Spiritualität. Allerdings beides rational verstanden und eingesetzt. Das Buch leitet Beschäftigte in Medizin und Gesundheitswesen an, das unkomplizierte Instrumentarium von Creative Spiritual Care zunächst für sich selbst anzuwenden. Auch für ein heilsameres Miteinander mit Patientinnen und Patienten. Denn Geburtsrecht ist, heil und ganz zu sein. Durch belastende Erlebnisse verlieren Menschen jedoch Teile ihres Selbst. Die aus Kunst entwickelte Creative Spiritual Care hilft, diese Teile zurückzuholen. Die Praxis zeigt: Menschen können so ihre existenziellsten Ressourcen und die ihres Gegenübers stärken.

Zur Thematik kooperiere ich seit 2022 mit der Internationalen Gesellschaft für Gesundheit und Spiritualität e. V. (IGGS) und der Professur für Spiritual Care und psychosomatische Gesundheit (Klinikum rechts der Isar der TU München), Prof. Dr. Eckhard Frick. Informationen zu beiden Institutionen sind im Buch enthalten.

Rezension
Da Ulrike Streck-Plath nicht  nur völlig zu Recht den heilsamen  Zusammenhang von Kunst,  Spiritualität und Gesundheit in den Blick genommen hat und von dorther das Ziel verfolgt, Theorie und Praxis von Spiritual Care durch den Einbezug von Kunst und Kreativität zu erweitern und vertiefen, und weil das Anliegen dieses Buch durchdringt, scheint es mehr als sonst darauf anzukommen, aus welchem Blickwinkel man es bespricht, wenn man ihm gerecht werden will. Das Ziel ist therapeutisch, die dargestellten Methoden sind eine Mischung aus therapeutischen Techniken und der Anwendung künstlerischer Einfälle. Weder aus dem therapeutischen noch aus dem künstlerischen Blickwinkel wird das Ganze dieses Buchs angemessen erfasst. Man braucht so etwas wie eine Zwischenposition dazu und dafür bietet sich wohl der Aspekt „Lebenskunst“ am besten an.

Der Künstlerin Streck-Plath geht es um die Kunst, aber vor allem um die Kunst als Lebenskunst. Spiritual Care heißt demnach, für sich und andere Sorge zu tragen, dass die Lebenskunst gelingt, denn um dieses Gelingen geht es in aller Spiritualität, wie auch ohne das wirkliche Ernstnehmen des existenziell Spirituellen die Kunst des Lebens nicht gelingen kann. 

Die fast spielerische Leichtigkeit und Einfachheit der eindeutig therapeutischen kreativen Anleitungen zum Erlernen der Lebenskunst, die hier angeboten werden, könnte zu dem Fehlurteil verführen, allein schon deren Anwendung   müsste zu nachhaltigen Veränderungen führen, durch die man lange und mühsame Heilungswege ohne Weiteres sehr verkürzen und Krankheit nachhaltig verhindern kann. Dass die Autorin nicht selbst so denkt, sondern ihre therapeutischen Hilfen als ein zwar wichtiges und erfolgversprechendes, aber immer noch bescheidenes Teilelement des Großen und Ganzen im Wechselspiel von Kunst, Spiritualität und Gesundheit sieht, dafür steht symbolisch einer der Cartoons aus eigener Feder, die den Band bereichern: Unter die Kapitelüberschrift „Demut“ hat sie das Bild einer Person gesetzt, die im Bett liegend eine Blume über sich hält, zur eigenen Betrachtung und vielleicht auch der Besucherin oder der Pflegeperson hingestreckt, und genau dort, wo diese stehen würde, hat sie die Worte „Im Kranksein immer auch gesund sein“ platziert (S.125).  Das ist ein schönes Beispiel dafür, was das Buch anscheinend anstoßen will und tatsächlich anstoßen kann: Das künstlerische Stilmittel des Cartoons ist hier Medium für die heilsame Aufnahme eines herzbewegenden Impulses, der ein heilsames Nachdenken bewirkt, das zu entsprechend heilsamem Verhalten motiviert. So sagt es vielleicht mehr als viele noch so gut gewählte Worte, die das Buch allerdings zum Glück ebenfalls kennzeichnen: Es  ist kein oberflächliches Bildchenbuch mit ein paar Tipps, es stehen viele wertvolle Erkenntnisse darin und der Stil ist gut. Darum verdient es auch, als Beitrag im Diskurs der vielen Worte um Spiritual Care ernstgenommen zu werden.

Dr. phil. Hans-Arved Willberg