Über Die Kinder des Lichts

Zu diesem Stück

Mit den schlimmen Geschichten muss doch mal endlich Schluss sein? Ich bin anderer Ansicht. Die Geschichten wollen angesehen und ins Licht losgelassen werden. Jede einzelne. Denn wo sie verdrängt, verschlossen, verborgen bleiben, entstehen immer neue Geschichten dieser Art. Sie werden sogar weitergegeben über die Generationen, auch wenn man es nicht will. Sie erzeugen Angst vor Dingen, die gar nicht da sind. Aber die aus der Angst heraus wieder entstehen können. „So war das immer schon und ich wüsste nicht, warum sich das ändern sollte. So ist die Welt,“ kommentiert Herr Not im Stück diese Tatsache.

Die Kinder des Lichts sind nicht bereit, so weiterzumachen, wie es die Großen vorleben. „Soll es in mir auch dunkel werden?“, fragt der Enkel seinen Großvater. Die Kinder des Lichts wissen um die Beschaffenheit und Fähigkeit des Lichts, das in die Welt gekommen und geblieben ist. Niemand muss darauf warten. Jeder kann es einfach heilsam benutzen. Denn wir sind auf der Welt, um glücklich zu leben.

Das Präludium des Stücks zieht in die Dunkelheit hinein, das musikalische Thema wird in sich verdreht und vertauscht. In allen Stimmen tauchen Sequenzen der nachfolgenden Lieder auf. Das Cello intoniert den Choral „Wer nur den lieben Gott lässt walten“. Die Violine versucht, die Zeit zurückzudrehen, indem sie das Thema rückwärts spielt. Vergebens. Wie eisige Schneeflocken schweben die letzten Töne, die auch die Anfangstöne des ersten Liedes sind.

Zwei weitere Anmerkungen. Die Oberstimme des Liedes „Als ich ein kleiner Junge war“ bezieht sich auf den Choral „Ich steh an deiner Krippen hier“. Gemeint ist die Strophe „Da ich noch nicht geboren war, da bist du mir geboren“ – der Hörer mag selbst über den Zusammenhang mit dem Lied dieses Singspiels nachsinnen. Die Lieder „Der Mond ist aufgegangen“ und „Befiehl du deine Wege“ habe ich hineingenommen, weil sie der Generation des Großvaters sehr vertraut sind und auch den Liederschatz der Kinder
bereichern.

Ich danke – den Eltern der Kinder für ihr Engagement und ihr Vertrauen – den vielen Menschen für ihre Geschichten, die ich in dieses Stück verwoben habe – Monika Rauch für die vielfältige Unterstützung – allen, die zu derAufführung beigetragen haben – meiner Familie für ihre Geduld – und dem Menschen, dessen Taufspruch mich zu diesem Stück inspirierte.

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