Triadical Care

Transdisziplinäres Forschungskunstfeld für triadisch verfasste Wirklichkeit

Transdisciplinary research art field for triadically composed reality: How can subjective experience be captured in such a way that it remains scientifically compatible without losing its existential depth? English version

Während sich das Forschungsfeld Spiritual Care im Schnittfeld von Medizin, Theologie, Philosophie und Anthropologie weiter etabliert, bleibt eine grundlegende Frage unbeantwortet: Wie lässt sich subjektive Erfahrung so erfassen, dass sie wissenschaftlich anschlussfähig bleibt, ohne existentielle Tiefe zu verlieren?

Dieser Text ist auch hier zu finden.

Triadical Care – Triadische Sorge – setzt diese Frage als neues, praxiswissenschaftliches Forschungsfeld an den Grenzen von Kunst, Philosophie, Medizin, Theologie, Anthropologie und den Naturwissenschaften. Statt um Methoden, Therapien oder Produkte geht es um eine in sich selbst triadisch strukturierte, re- und intrasonante Weltbeziehung: relational, metaphysisch und bewusstseinstheoretisch zugleich. Schöpferisch heilsam lebbar dank des Naturphänomens Intrasonanz.

Ein Begriff wie „Metaphysical Care“ wäre hierfür zu eng oder missverständlich. Denn im Zentrum wechselseitiger Bezogenheit stehen mindestens drei nicht-reduzierbare Wirkachsen: Subjektivität (erste Person), Alterität / Beziehung (zweite Person) und Transkontext Weltstruktur / Vertikale (dritte Instanz). Als elementare Bedingung dafür, dass sich Bedeutung, Erfahrung und Wandel vollziehen können, dass Erleben, Erkenntnis und Form miteinander verbunden sind. Anders gesagt: Bewusstsein, Heilung, Sinn und Erkenntnis sind nicht monologisch oder dyadisch, sondern triadisch strukturiert.

Triadical Care ist anschlussfähig an relationale Anthropologie, dialogische Theologie, strukturelle Emergenz (Roger Penrose), das Hard Problem of Consciousness (David Chalmers), Resonanztheorie (Hartmut Rosa), sprachbasierte Wissensrepräsentation (Herrmann Helbig), Psychoneuroimmunologie, Epigenetik und andere.

Das neue, ethisch-ästhetische Feld steht zudem in enger Verbindung mit der zeitphilosophischen und metaphysischen Position von Godehard Brüntrup, der gezeigt hat, dass Zeit, Bewusstsein und Freiheit nicht Illusionen, sondern Grundstrukturen der Wirklichkeit sind. Seine These eines geistigen Substrats der Materie stützt die ontologische Grundannahme von Triadical Care, dass Wirklichkeit triadisch verfasste, also relationale, geistgetragene, schöpferisch gegenwärtige Struktur ist.

Die Arbeit mit dem Naturphänomen Intrasonanz entfaltet diese Setzung theoretisch beschreibbar und praktisch erfahrbar, weil Zeit real ist, die Zukunft offen und das Jetzt ein geistiges Phänomen. Schöpferisch mit Bewusstsein zu arbeiten ist also selbstverständlich gegeben, weil Bewusstsein in der Natur grundlegend vorhanden ist.

Ebenso anschlussfähig ist das Feld an psychologisch-systemische Perspektiven auf Entwicklung, Beziehung und Sinnstiftung – etwa im Kontext existenzieller Beratung, integrativer Psychotherapie oder systemischer Praxis. Es versteht sich nicht als Konkurrenz zu bestehenden Modellen, sondern als Resonanzraum für solche Zugänge, in denen Erfahrung, Erkenntnis und Wandlung als relationale Vorgänge verstanden werden.

Triadical Care ist lediglich ein Begriff. Was er umschreibt, transzendiert durch Berührung sämtliche bekannten Felder hin zu ihrem Ursprung und ergänzt von dort aus intraszendierend deren Sein und Werden um das, was ihnen bislang fehlte: potenziell vollständige Weltbeziehung.

Erfahrungen innerhalb triadischen Seins bzw. Werdens sind kommunizierbar, aber nicht vollständig übertragbar. Denn es geht nicht um Repräsentationen, sondern um schöpferisch veränderbare Erkenntnisräume. Genau darin liegen Spannung und Forschungschance.

Triadical Care richtet sich unter anderem an Menschen, die ontologisch-hippokratisch in sich, anderen und in Systemen aufräumen möchten sowie an Forschende und andere Fachpersonen, die in Grenzbereichen arbeiten: zwischen Therapie und Philosophie, Klinik und Kontemplation, Wissenschaft und Spiritualität. Zentrale Fragen sind: Wie entstehen resonante Felder zwischen Mensch, Welt und Kontext? Wie lassen sich diese kreativ(-spirituell) nutzen, damit triadische Konstellationen heilend, klärend, transformierend sind? Welche Formen von Aufmerksamkeit, Sprache und Haltung ermöglichen solche Felder?

Care wird dabei strukturell als konstellativ-kreative Form kohärenter Zustände verstanden, in denen Relation Realität erzeugt: Haltung, Erkenntnisraum, Forschungsperspektive. Eine Einladung zur Mitwirkung an Bewusstwerdung von Welt, auch und vor allem im Kontext künstlicher Intelligenz, da relationales Denken durch algorithmische Optimierung ersetzt zu werden droht.

Der vorliegende Text versteht sich als Setzung. Er ist das neue Feld und benennt damit etwas, das bereits geschieht; wo Bewusstsein, Beziehung und Welt gemeinsam gespürt, reflektiert und weitergetragen werden. Aktuell in praktischer Forschung, persönlicher Lehre, innerer Arbeit – und in der Art, wie wir einander begegnen. Denn nur Menschen können dies Miteinander verändern, besser: heilsam wandeln.

Dieser Text kann so oder auch anders sein. Er wird an anderer Stelle kürzer werden, an anderer länger. Er wird weitere Anschlusspunkte nennen oder auf diese verzichten. So, wie es seinem eigenen triadischen Werden und der Triadik, die er beschreibt, dienlich ist. Denn seine strukturelle Existenz resultiert aus der noch in vielen Systemen – ob Kirche, Medizin, Wissenschaft oder Kultur – herrschenden Machtstruktur, die freier geistiger Initiative oft mit diesem Muster begegnet: Erst feiern, dann übergehen, dann kritisieren (oder bekämpfen) – und schließlich entweder kontrolliert einbinden oder leise ausspielen. Weil sich bisherige Systeme gern Impulse von außen holen, aber schlecht das Unkontrollierbare vertragen. Vor allem, wenn es etwas mitbringt, das weder instrumentalisierbar noch institutionalisierbar ist.

Aus diesem Grund setzt sich hier ein Feld und damit ein System selbst – als kollektives Kunstprojekt und zugleich praxiswissenschaftliches Forschungsfeld. Es ist es selbst geworden und wird umsichtig gehütet weiter, was es zu werden gedenkt. Interessierte sind eingeladen, es zu betreten oder sich mit diesem zu verbinden, es mit zu hüten und sein Werden zu begleiten. Herzlich willkommen.

Schlussbemerkungen: Mir ist bewusst, dass bestehenden Systemen (z. B. Fachbereiche, Institutionen, Diskursmilieus) eher unbekannt ist, wie sie diesen Text lesen sollen, da er sich klassischen Reaktionsmustern entzieht. Gerade deshalb freue ich mich über direkte Rückfragen, Hinweise, Resonanz und tiefe Dialoge. Von indirekten, unvereinbarten Aneignungsversuchen bitte ich abzusehen; sie widersprechen dem Geist, aus dem dieses Feld sich setzt.

Zur Genese
Die Genese von Triadical Care begann mit einer rückblickend als triadisch definierbaren Inspiration im Jahr 2007, die zu Kunst zum Thema Leid versus Geborgenheit in der Geschichte der Menschheit führte (ulrikestreckplath.de, kzadlerwerke.de). In dieser und aus dieser Kunst heraus zeigte sich von 2009 bis 2013 das Naturphänomen Intrasonanz. Dieses wurde zunächst in gesellschaftswissenschaftlicher Praxis auf seine Anschlussfähigkeit hin zu bestehenden Systemen erprobt (u. a. apocaluther.de).

Der Umgang mit dem Naturphänomen steht seit 2017 als Herangehensweise für innere Arbeit zur Verfügung (zunächst Sea-Balance, seit 2020 Arbeit mit Intrasonanz, intrasonanz.de). Parallel erfolgte kontinuierliche Vernetzungsarbeit mit etablierter Wissenschaft. Seit Ende 2022 trägt die Herangehensweise aufgrund einer Kooperation mit dem Praxis- und Forschungsfeld Spiritual Care die Bezeichnung Creative Spiritual Care (kunstitut.de). Seither sind Grundsätze des Triadical Care – bislang unter dem Begriff Creative Spiritual Care – in Form von Postern, Vorträgen und Workshops auf Fachtagungen und Kongressen präsent, auch international.

Ein Hinweis im Jahr 2024 aus dem Feld Spiritual Care klärte, dass es sich bei dem Ansatz um ein eigenes Feld handle, nämlich: kreativ-spirituell. Ende Januar 2025 folgte anlässlich eines Gesprächs im Feld Philosophie die Erkenntnis, dass die Herangehensweise praktische Prozessphilosophie ist. Im April 2025 stellte die Seelenfutterzeichnung „Einwandern in die Wirklichkeit“ ein isotrop-resonantes, vertikal intrasonantes triadisches Raumkreuz, Orientierungsfeld des Bewusstseins, dar.

Ab Frühling 2025 mehrten sich Gespräche mit Naturwissenschaftlern über das der Herangehensweise zugrundeliegende Wording, das sich problemlos an andere Kontexte anpassen lässt. Mitte Mai 2025 brachte ein Hinweis aus dem Bereich KI-Therapieforschung den Impuls, dass die Herangehensweise eigentlich auch ohne Spiritualität funktioniert, weil für deren Nutzung lediglich des Bewusstseins für die Funktionsweise der intrasonanten Quelle bedarf, die in alle Richtungen fließt.

Literatur (informativ):
Luhmann N. (1984): Soziale Systeme.
Gruen A. (1987): Der Wahnsinn der Normalität.
Scharmer O. (2009): Theory U.
Rosa H. (2016): Resonanz.
Fuchs T. (2018): Ecology of the Brain.
Frick E. (2024): Gerufen oder nicht gerufen
Streck-Plath U. (2022 ff.): Bibliothek der Intrasonanz, alle Bände. (Texte, die spirituelle, prätuitive Anthropologie, systemische Reflexion und therapeutische Tiefe miteinander verbinden – jenseits religiöser Dogmatik oder esoterischer Klischees.)

Maintal-Dörnigheim, Stand: 8. Juni 2025 | 8. November 2025
© Ulrike Streck-Plath

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