– Zum Gedenken an 75 Jahre Befreiung von Auschwitz. –
Bei einer Performance zum Gedenken an den Todesmarsch 1945 von Frankfurt nach Hünfeld passiert es Teilnehmern, dass Bilder eigenen Leids in ihnen hochsteigen. Sie fragen mich dann mit Tränen in den Augen, ob sie an diese Erfahrungen, meist Flucht und Vertreibung, denken dürften. Bei der Performance ginge es doch schließlich um etwas anderes.
Meine Antwort lautet dann immer: Ja, und wir kommen nur miteinander weiter, wenn wir erkennen, dass alles Leid etwas miteinander zu tun hat. Bilder zu verdrängen, Erfahrungen zu verschweigen – wir wissen alle, dass das in den vergangenen Jahrzehnten wenig gebracht hat. Heute in Deutschland lebende Jüdinnen und Juden überlegen bereits, das Land zu verlassen.
Wichtig ist, Verdrängtes aus seiner dunklen Gefrorenheit hervorzuholen ans Licht und es so in Frieden zu bringen. Unter anderem durch das, was bei den Performances zum Todesmarschgedenken passiert, weiß ich, dass dies möglich ist.
Kollektiv oder jeder für sich – was war, kann in Frieden gebracht werden. Nicht, damit es vergessen wird. Sondern im Gegenteil: Menschen mit heilenden Seelen können viel leichter und dabei kraftvoller dazu beitragen, dass sich so etwas wie die Nazizeit nie wiederholt.