Ich möchte darum hier eine Überlegung anbringen: Rechts und links in der Politik – ist das nicht ein erschreckendes Paradox, wenn wir uns verwandte, gewohnte Wortbedeutungen ansehen? Recht haben. Was Rechtes (im Sinne von Gutes) tun. Rechtsstaat.
Ich bin der Ansicht, dass wir uns gesellschaftlich mit der weiteren Verwendung dieser „Seitenbenennung“ einen Bärendienst erweisen, wenn nicht gar von Anfang an erwiesen haben. Denn es ist nicht Recht, was Rechts-extremismus tut.
Wenn es also heißt #keinenmillimeternachrechts, dann ist das sprachlich die falsche Richtung. Es müsste vielmehr heißen #keinenmillimeterinsunrecht. Dies würde ganz klar zeigen, wo die Grenze ist.
Denn mal ganz bildlich gesprochen: Wo, bitte, kann sich die breite, demokratiestarke Mitte der Gesellschaft formieren, wenn sie sich nach allem, was „recht(s)“ ist, kategorisch abschottet? Sie wird ganz nach „links“ driften (was ja auch schon passiert), und „normal Konservative“ werden sofort mit „Achtung, Antifa!“ um die Ecke kommen, wenn sich unterschiedlichste Gruppen zu Demonstationen wie heute in Hanau versammeln. Und sie werden nicht nur, sie sagen es bereits, und werden aufgrund ihres Rufes auch bereits von Teilen der Gesellschaft als rechtsradikal eingestuft, weil sie „vor der Antifa warnen“.
Das ist eine langsam wirkende Säure, die die Gesellschaft zersetzen kann:
Zu Menschen, die sich nicht als „links“ verstehen, die aber Lichtjahre davon entfernt sind, rechtsradikal zu sein, zu sagen, sie wären rechts und darum schlimm. Nein, das ist keine Säure, das ist ein gefährlicher Virus, der sich rasant überträgt und ausbreitet.
Der Virus heißt meiner Meinung nach Angst, und gegen die hilft nur Liebe, und zwar eine, die weiß, was sie tut:
Sehen, aufrichten und Unrecht verhindern. In der Gesellschaft eine starke, breite Mitte schaffen, die Recht von Unrecht zu unterscheiden weiß.
Eine breite (!) Mitte, mit der (nicht nur) dieser Staat dem fanatischen Rassenhass standhalten kann.