Coronaeske Massage

Wofür das Virus der Gesellschaft und dem Individuum dienlich sein kann/I

Wie ähnlich doch Massagebälle dem Corona-Virus sehen. Gegenwärtig massiert dieses Virus die Gesellschaft durch. Moment mal! Massagen sollen doch gut tun. Das Virus tut den Menschen aber schlecht. Ja, das kann man so betrachten – oder anders assoziieren. Ein Impuls.

Ein Massageball rollt über einen hinweg, bringt Struktur in Bewegung und dadurch in Kommunikation. Das Virus rollt ebenso durch den Menschen und damit durch die Gesellschaft hindurch. Dabei überredet es das System der Inividuen, weitere Viren seiner Art zu produzieren.

Ein gut funktionierendes Immunsystem nimmt diese Kommunikation sofort wahr und hindert ein Virus normalerweise daran, diese selbstzerstörerische Botschaft zu verbreiten. Es macht dem Virus umgehend bzw. über kurz oder lang den Garaus. Je besser ein Immunsystem arbeitet, desto weniger Chancen hat ein Virus also mit seinen Überredungskünsten.

Kann eine bestimmte Zahl individueller Immunsysteme mit einem Virus fertig werden, ist sogenannte Herdenimmunität erreicht – die Basis dafür, auch einem Folge-Virus resolut begegnen zu können. Die Gesellschaft arbeitet gegenwärtig daran. Allerdings verläuft dieser Vorgang vermutlich das erste Mal in der Menschheitsgeschichte viel langsamer, als das normalerweise der Fall wäre. Denn flatten the curve bremst die das Immunsystem weiterentwickelnde Massagewirkung des Virus aus.

Nun kommen erste Lockerungen der kurvenflachenden Maßnahmen. Niemand weiß, was passieren wird. Denn das Virus ist weiter da. Außerdem wird es weiter mutieren. Was dann? Wieder bzw. weiter verlangsamen, auf unabsehbare Zeit Einschränkungen aussprechen, schwer erkämpfte Prinzipien der Freiheit außer Kraft setzen?

Weil ein Virus ist, wie es ist, und tut, was es tut, sterben Menschen, deren Immunsystem das Virus nicht in die Schranken weisen kann. Darum sind Menschen gefährdeter, deren Immunsystem durch andere Erkrankungen bereits sehr beansprucht ist. Und auch viele dieser Erkrankungen wurden erst möglich, weil das Immunsystem es nicht verhindern konnte. Das ist traurig. Eine Lösung wäre darum, Immunsysteme zu stärken.

Die politischen Führer der Gesellschaften unterschiedlicher Kulturkreise und ihre jeweiligen Ratgeber versuchen gegenwärtig mit verschiedenen Methoden, das Herdenimmunsystem so zu beeinflussen, dass es mit dem Virus fertig wird. Dabei vergessen sie, dass jedes Individuum ein eigenes Immunsystem besitzt, das mit dem der Herde in ursächlichem Zusammenhang steht. Das Herdenimmunsystem kann also stets nur so funktionstüchtig sein wie die Immunsysteme, aus denen es sich speist, also denen der Herdentiere.

Wodurch wird ein Immunsystem an seiner Arbeit gehindert? Wer entscheidet darüber, wie gut es arbeitet? Durch seine Massage und den daraus folgenden Umgang der Gesellschaft mit dieser Herausforderung bringt das Virus Struktur in Bewegung und in Kommunikation genau darüber. Diese Kommunikation kann man zulassen oder nicht, und selbst wenn diese Kommunikation verboten würde, wären Gedanken dazu frei.

Durch die Corona-Maßnahmen passiert nun etwas Eigentümiches: Die Menschen werden auf sich selbst zurückgeworfen, sollen zu Hause bleiben und Abstand halten. Das bringt manche in Verzweiflung, andere zur Wachsamkeit. Weil durch die Corona-Maßnahmen die rüttelnde Massage wirkt, auch ohne dass sich das Virus im Körper befindet: Tu was für dich, mit dir, in dir, flüstert eine Stimme, die man vielleicht lange nicht gehört hat.

Diese Stimme mahnt trotz aller Beschränkung im Außen umfassende Selbstfürsorge im Innen an. Intrasonant betrachtet heißt das, durch Traumata abgespaltenes Selbst zurückzuholen. Weil unter anderem das Immunsystem davon profitiert, wieder über mehr eigene Lebensenergie zu verfügen. Das stärkt auch die Fähigkeit zur Resilienz.

Wer die jetzige gesellschaftliche coronaeske Massagezeit dafür nutzt, seine inneren Löcher aufzufüllen, wird gestärkt aus ihr hervorgehen. Die „Herde“ bestünde dann aus mehr und mehr intakteren Individuen, die aufgrund dessen mit neuen Viren leichter umgehen könnten. Darüber hinaus wären sie selbst-bewusster bezüglich aller Vorhaben, die ihre Menschenwürde infrage stellten.

Aufgrund seiner Massagefunktion kann dieses Virus also der Gesellschaft und dem Individuum dienlich dabei sein, von einem Weg abzuzweigen, auf dem beide aufgrund wenig intakter Immunsysteme weiterhin an sich selbst kranken würden. Die neuen Abzweigungen könnten zu einem menschlicheren, kreativeren, freieren, fröhlicheren und weniger ängstlichen Miteinander führen. Erste Pfade sind erkennbar.

Das Alleinsein-Müssen fördert diese Entwicklung. Denn wegen der Einschränkungen der persönlichen Freiheit im Außen können viele der Strategien nicht durchgeführt werden, mit denen man sonst versucht, innere Löcher aufzufüllen. Neue Strategien brechen sich Bahn. Sich innere Freiheit fürs Ganzwerden zu nehmen, ist eine nachaltige, unverbietbare Möglichkeit.

Intrasonant zu arbeiten, also abgespaltenes Selbst zurückzuholen, ist ein Geburtsrecht, das Du ganz einfach ausüben kannst. Corona schenkt Dir aktuell genügend Zeit dafür 🙂

Herzliche Grüße
Ulriqe