Intrasonant unter dem Eimer hervor

Ulrike Streck-Plath

Warum ist diese Nacht anders als alle anderen Nächte? Diese Frage stellt das jüngste Kind zum Beginn des Seder-Mahles, das zum Pessach-Fest an den Auszug des Volkes Israel aus Ägypten erinnern soll. Diese Frage steht auch am Beginn der Osternachtfeier christlicher Gemeinden. Heute Nacht gibt es keine Osternachtfeiern in Kirchen so, wie viele das kennen, denn wegen Corona alles anders.

Im Internet fand ich das Video einer diesjährigen Osternachtfeier, in der ein Pfarrer sagt, dass er keine Osternacht wie sonst feiern könne, es wären zu wenige Leute da. Das habe ich nicht verstanden. Was hat diese Nacht mit vielen Leuten zu tun?

In der ersten Osternacht waren auch nur sehr wenige Menschen zugegen. Neben Jesus waren das vermutlich nur die Wachen, die ans Grab beordert worden waren. Von ihnen war morgens nichts mehr zu sehen, und sie hatten wohl auch niemandem etwas erzählt, sonst hätte man vielleicht eine größere Abordnung geschickt, um nachzusehen, was am Grab passiert ist. Statt dessen kamen Frauen ans Grab, um Jesus zu salben, und fanden einen Engel. Es war also kein Pulk um das Grab herum, Ostern ging still vor sich.

Um zu symbolisieren, was da geschehen ist, genügt ein einziges Licht. Das kann eine Kerze sein. Das können auch wir selbst sein. Nur stellen wir meist unser Licht unter einen Eimer oder Scheffel, wie man früher sagte. Darunter hervorzukommen, ist gar nicht so einfach. Denn wir wissen und spüren, dass vieles in uns nicht leuchtet. Doch wie soll es in uns wieder hell werden, wenn wir unter diesem Eimer bleiben?

Auch in Jesu Grab war es finster. Ob die Auferstehung stattfand, indem von außen her etwas geschah. Oder ob Etwas durch den Stein in das Grab drang. Oder ob das Auferweckende in Jesus selbst war. Niemand weiß das. Der zu Tode gefolterte Mensch Jesus lebte wieder.

Wir sind ebenfalls hier auf der Erde, um zu leben und irgendwann das Zeitliche zu segnen. Wir kommen aus der bedingungslosen Liebe Gott, sind nach ihrem Bilde erschaffen und heil und ganz gemeint.

Doch leider verlieren wir im Laufe unseres Lebens stückchenweise unsere Essenz. Gleichwohl sind wir fortwährend in dieser Liebe aufgehoben, und wenn wir aufgrund schlimmer Erlebnisse auf Erden etwas davon abspalten, können wir uns wieder damit auffüllen.

In Apocaluther haben wir das bereits auf die Bühne gebracht. Unter dem Begriff Intrasonanz existiert nun seit einigen Tagen eine Extra-Seite dazu im Netz (www.intrasonanz.de). Allen Interessierten wünsche ich eine anregende Lektüre.

An Ostern wurde es im Morgenlicht aus dem Grab heraus wieder so hell, dass es aufbrach. Wird es in Menschen wieder hell, können sie sich leichter aufrichten, und ihr Eimer fällt um.

In diesem Sinne wünsche ich allseits viel Licht und Ostersegen.

Eure Ulriqe

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert