Weil Du unverlassbar bist

Den Brief schreiben.

Den an die Eltern. Oder nur an den Vater, die Mutter.

Damit das Miteinander in Frieden kommt.

Was würdest Du hineinschreiben in diesen Brief?
Was würdest Du schreiben,
wenn Du ihn abschickst,
wenn Du ihn bei Dir lässt,
wenn Du ihn verbrennst,
wenn Du ihn nur denkst?

Was würdest Du schreiben,
wenn Deine Eltern oder ein Elternteil schon gestorben ist,
vielleicht sehr früh.

Was würdest Du schreiben,
wenn Du ihn auf das Grab legst,
wenn Du ihn in einer Kirche auf den Altar legst,
wenn Du ihn unter einen Baum legst, in einen Fluss wirfst?

Was würdest Du schreiben wollen,
wenn nicht alles so zerrüttet wäre,
wenn nicht alles so weh täte,
wenn nicht die Enttäuschung und der Kummer so groß wären?

Was würdest Du schreiben,
wenn Du nicht so eine Angst vor der Reaktion hättest
oder auch davor, dass gar keine Reaktion kommt;
davor, dass da Stille folgen wird, weil niemand da ist?

Wie damals, als Du klein warst,
einfach gemacht hast, was Du wolltest
und dann eine Reaktion kam
oder keine;
auf jeden Fall zumeist keine,
die Du erhoffst, die Du ersehnt hattest.

Sondern vielleicht eine, die sehr geschmerzt hat,
was Du aber gar nicht wirklich wahrnehmen konntest,
weil Du es so gewohnt warst,
und weil es so still war im Drumherum
trotz all des Krachs.

Schreib ohne Angst,
denn was soll passieren?

Deine Eltern haben vermutlich
ihren eigenen Eltern
so einen Brief nie geschrieben
aus genau den Gründen, aus denen auch Du zögerst.

Doch wo beginnt der Frieden, wenn nicht bei Dir?


Frieden kann angeordnet werden,
vor allem Familienfrieden.

Familienunebenheitsfrieden,
weil unter dem Teppich alles durcheinanderliegt,
weil es daruntergefegt und jeder Generation eingebleut wurde,
dass der Teppich eben sei.

Du nimmst den Teppich hoch,
und er wird sich in Dein Briefpapier verwandeln,
während das, was darunterwar,
erlöst nach oben stiebt
in den freien Frieden,
der da ist, der da war und der da kommt.

Denn Du
bist bedingungslos geliebt.
Auch Deine Eltern
und alle davor.

Dass weder Deine Eltern
noch deren Eltern
noch deren Eltern
noch deren Eltern und so weiter
noch Du selbst das vollständig fühlen, wissen, zeigen konnten,
hat etwas damit zu tun, dass alles war, wie es war.

Deine Angst
ist die aller
vorm Verlassensein.

Wie verlassen sich wohl Deine Eltern fühlen
von ihren Eltern?

Dazu nun Weihnachtsfrieden
passt nicht.

Und doch haben alle Sehnsucht
nach zu Hause,
nach daheim.

Dort, wo die Geborgenheit wohnt.

Die wohnt in Dir, in jedem Menschen,
verbunden mit dem Dahinter der Zeit,
daher wir kommen und wohin wir gehen.

Was für einen Grund gäbe es, hier woanders zu sein
als in dieser Geborgenheit?

Weil es auf Erden nun mal so ist, wie es ist?

Dein Sein, Deine Worte
verändern die Welt.

Den Brief schreiben.

Du bist der Mensch,
der das, was war, in Frieden bringen kann.
Weil Du es denken, sagen, schreiben kannst.

Diese Zeit gerade
ist eine besonders gute Zeit dafür.

Du bist ein freies Gotteskind,
ein freies Kind des Dahinters der Zeit.

Du bist unverlassbar.

Den Brief schreiben
heißt, das zu wissen
und durch die Generationen den Impuls zu geben,
dass dies für alle gilt.

Was würdest Du hineinschreiben in diesen Brief, wenn Du ihn
abschickst, bei Dir lässt, verbrennst, nur denkst?

Was würdest Du schreiben, wenn Du den Brief
auf das Grab, einen Altar, unter einen Baum legst,
in einen Fluss wirfst?

Was würdest Du schreiben
im Wissen um ewige Geborgenheit im Eins,
die für Dich, Deine Eltern und Ahnen gilt,
die Euer Geburtsrecht ist?

Übermorgen ist Heilig Abend.

Ein Kind kam in die Welt,
ein Heiland.

Den Brief schreiben.
In die Krippe legen?