Gewalt in der Meditation beenden

Immer mehr Menschen meditieren. Innerlich in die Stille zu gehen, gilt als gesund. Dafür wird viel Zeit und auch Geld aufgewendet. Manche verbringen ganze Wochenenden und mehr damit, bei einem „Meister“ Meditation zu lernen, noch besser zu lernen, noch und noch besser zu lernen und am besten selbst ein „Meister“ zu werden. Erkauft wird das mit Duldung von Gewalt, ohne diese vermutlich als solche zu erkennen. Drei Beispiele und einige Anmerkungen dazu.

Schmerzen betäuben
Ein Mann, selbst Lehrer für Yoga, fährt immer mal wieder zu Meditations-Retreats. Die anderen Teilnehmer, allesamt Männer, kommen aus den unterschiedlichsten Berufen. Darunter sind Manager, Ärzte, Lehrer und Psychologen, studierte Leute mit gut oder hervorragend dotierten beruflichen Positionen. Unter Anleitung eines spirituellen Lehrers meditieren sie über Stunden. Kniend. Damit sie das aushalten, nehmen einige der Teilnehmer Schmerzmittel.

Geschlagen werden
Ein gut betuchter Mann möchte meditieren lernen und begibt sich dafür über Monate in die Hände eines „Meisters“. Aufgrund der vielen Kümmernisse, die in ihm während der Meditationen hochsteigen, muss er immer wieder weinen. Dies ist nicht vorgesehen. Er übt weiter und schafft es nicht. Der Meister ohrfeigt ihn. Darauf hin weint der Mann nie wieder und bedankt sich Jahre später öffentlich dafür, dass er geschlagen wurde.

Bloßgestellt sein
Ein Lehrer für Meditation steht in einer Kaffeepause mit anderen Teilnehmern an einem Kaffeeautomaten. Ein Eleve, der privat in einer schwierigen Situation steckt, fragt den Lehrer, ob er dieser Rat für ihn hätte und beschreibt sehr kurz, um was es geht. Der Lehrer, groß von Statur, herrscht, eher: schreit den Schüler an, was diesem einfiele, in so einer Situation zu stecken. Der Schüler weiß keine Antwort. Die anderen Teilnehmer des Retreats schweigen betreten.

Stundenlang sortieren
Beispiele dieser Art ließen sich zahllos aneinanderreihen. Warum tun sich Menschen so etwas an? Und selbst ohne Schmerzmittel, Ohrfeigen oder Angeschreie: Wozu dient es, durch stundenlanges Herumsitzen Gedanken und Gefühle zu „sortieren“, letztlich: das innere Aufgewühlte, das sich immer wieder zeigt, zu domptieren?

Perfekt sein
Klar, man möchte der störenden Gedanken und Gefühle Herr werden. Meist, um besser zu performen, denn der Beruf gebietet das. Unbedingt muss darum die Form der Meditation, für die man sich entschieden hat, perfektioniert werden. Nur dann rentiert sich auch der zeitliche und finanzielle Aufwand.

Dabei funktioniert man in genau dem Muster, nach dem man ansonsten im Leben ebenfalls funktioniert: Erster sein, Bester sein, es am längsten durchhalten, sich am ärgsten quälen. Nur wer das schafft, ist ein Held, ein Meister, und hat seine Position zurecht inne.

Aushalten perfektionieren
So perfektionieren Menschen tatsächlich ihre von kleinauf entwickelten Strategien, mit ihren inneren Löchern, Wunden und Beulen umzugehen, die das Leben in ihnen gerissen und geschlagen hat. Noch mehr aushalten, weil man noch mehr aushalten muss. Zu Abwechslung sucht man sich die passende Quälerei selbst aus.

Weil viele das so machen, und zwar seit Jahrtausenden, gilt es als bewährt. Doch bleiben bei all dem die inneren Löcher ungefüllt, Wunden offen – manche Meditationslehrer halten das tatsächlich für erstrebenswert –, und Risse reißen weiter. Weil es Meister gibt, die auf diese Art und Weise mit dem eigenen Innenleben besonders gut klar zu kommen scheinen, gilt deren Status als erstrebenswert.

Wer aushält, ist ein Held?
Gewalt in der Meditation lässt sich leider nicht beenden, indem man seinem Meister sagt, man würde wegen schmerzender Knie lieber auf einem Stuhl sitzen oder gerne weinen, weil es nun mal traurig war im Leben. Denn die Form der Gewalt ist ja eine Bedingung der jeweiligen Meditationsschule an sich – und lässt sich außerdem hervorragend relativieren, zum Beispiel durch die Aussage, es handle sich gar nicht um Gewalt, weil dies und das.

In unserer Gesellschaft gilt es schließlich als erstrebenswert, etwas auszuhalten. Man kennt das von Kindesbeinen an gar nicht anders, und wer am meisten aushält, ist ein Held.

Ohne Kasteien heil und ganz werden ist möglich
Gewalt aller Art (verbal oder physisch), vor allem ausgeübt von Menschen, die mächtiger waren oder sind als wir selbst (Meister, sic!), ist jedoch Ursache unserer seelischen Verletzungen. Meiner Meinung nach ist es darum rundweg falsch, etwas Quälendes zu tun, um damit das, was einen quält, ruhig stellen zu wollen.

Gewalt in der Meditation – und dies ist eine Gewalt, die man selbst zulässt, obwohl man dies nicht müsste – lässt sich beenden, indem man sie als solche erkennt, sich ihr nicht weiter aussetzt und die Ursachen für die innere Unruhe gewaltfrei bearbeitet. Denn das ist möglich, und man hat schließlich das Geburtsrecht, ohne Kasteien heil und ganz zu sein. Heil und ganz pfeift man außerdem auf „Meisterschaft“ und freut sich lieber an Augenhöhe.

Was innen fehlt, einfach wieder einbauen
Um innere Unruhe, Schmerz, Kummer und Angst loszuwerden gilt es, das frei und in Frieden zu bringen, was die zugehörigen Löcher, Beulen, Wunden und Risse verursachte – und zurückzuholen, was dort hingehört, nämlich Liebe. Nicht irgendeine, sondern die sogenannte bedingungslose Liebe, die rund um die Uhr kostenlos zur Verfügung steht und völlig gewaltfrei wieder dort eingebaut werden kann, wo sie durch die Widrigkeiten des Lebens abhanden kam.

Smart Meditation
Das Zurückholen dessen, was abhanden kam, kann in Form einer Meditation geschehen. Diese dauert so lange, wie man jeweils möchte, und sie ist jederzeit und überall durchführbar, sogar während Konferenzen. Denn meist handelt es sich um Sekunden oder Minuten.

Man kann es auch länger machen. Doch hat man durch intrasonante Smart Meditation bereits nach kurzer Zeit schon wieder so viel Power auf Lager (logisch, was belastete, ist ja jetzt fort), dass man viel lieber etwas anderes macht.

Simpel, aber wirksam
Heute ist Himmelfahrt, manche nennen es Vatertag. Heute ist eine gute Gelegenheit, die Verbindung nach oben zu reaktivieren und so für heilsame innere Arbeit zu nutzen, wie sie gemeint ist.

Klingt simpel, ist simpel, hat es aber (im Wortsinn) mehr als in sich.

Viel Freude und Aha-Erlebnisse dabei wünscht Dir
Ulriqe